Indien

Das Stück

Eine Tragikomödie von Josef Hader und Alfred Dorfer

„In Japan zum Beispiel essen’s die Suppe am Schluss!“

Fellner und Bösel sind Wirtshausprüfer und üben ihren Beruf in diversen Land-gasthäusern aus. Fellner ist Dauerredner, Bösel schweigsam. Ihre Interessen sind diametral verschieden, ihre Sympathie füreinander unterentwickelt, kurz: Sie können sich nicht ausstehen. Da sie beruflich aneinander gekettet sind, bleiben Konflikte nicht aus. Das Stück erzählt subtil und voller irrwitziger Komik die Umwege einer holprigen Annäherung, die in einer großen Freundschaft endet.

Die Autoren Hader und Dorfer durchforsten die Seelen zweier Männer, die österreichischer nicht sein könnten: die hohe Kunst der Sprachlosigkeit, die Unfähigkeit, sich emotionell zu äußern; die Entschlossenheit, Konflikte nicht zu lösen. Erst am Ende, als Fellner schwer erkrankt, öffnen sich die beiden, obwohl längst schon miteinander verbunden. Die Hilflosigkeit dem Tod gegenüber und ihre Gespräche, die zärtlich-morbid versuchen, das Sterben zu beschreiben, gehören zu den eindrücklichsten Wortspenden österreichischer Literatur.

  • Regie Doris Happl
  • Es spielen Martin Dreiling
  • Joachim Rathke
  • Franz Steinberger

Herr Fellner ist ein besserwisserischer Biedermann, den Joachim Rathke mit Professorenblick und gespannt wie eine Feder in seinem Redefluss baden lässt. Die flut schwappt unbarmherzig über seine rechte Hand, Herrn Bösel, der lange schweigt. Doch wehe, wenn er losgelassen, dann läßt Martin Dreiling die „Sau raus“. Regiesseurin Doris Happl gelingt ein tragikkomischer, kurzweiliger Abend, der lustvoll mit einem Quäntchen Klamauk aus dem Vollen schöpft.

OÖN, 6. August 2018

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